Tag der Menschenrechte 2023Veranstaltungsbericht
Am 6. November 2023 wurde am Studienort Münster der Tag der Menschenrechte (TdM) für den PVD-Einstellungsjahrgang 2022 begangen
Auch wenn der offizielle Termin für diesen Anlass erst im Dezember stattfindet, betonte der Leiter der Abteilung Münster, Christoph Keller, gleich zu Beginn seiner Begrüßungsworte, dass derzeit jeder Tag ein Tag der Menschenrechte sein müsste. Auch Prof. Dr. Frauke Kurbacher, die für das Münsteraner TdM-Vorbereitungsteam sprach, dem gleichfalls Dr. Claudia Kaup und Dr. Christoph Riederer angehören, ließ keinen Zweifel daran, dass es angesichts diverser gegebener Weltlagen, aber auch aufgrund solcher vor Ort, gerade nicht sonderlich gut um die internationalen Menschenrechte steht, die zwar für alle gelten sollen, aber doch immer ganz konkret für einzelne Menschen wirken müssen. Die beiden Kriege vor den Türen Europas, der Angriffskrieg Putins auf die Ukraine sowie der Konflikt zwischen der Hamas und Israel, sind zwei besonders erschreckende Beispiele, genauso wie die welt- und europaweite Migrationssituation, der international wie auch hierzulande zu verzeichnende deutliche politische Rutsch nach rechts, wachsende antidemokratische Gesinnungen, Verwerfungen unserer digitalen Kommunikationswege und vieles mehr. All dies bescheinigt uns derzeit kein gutes Zeugnis hinsichtlich der Wahrung der Menschenrechte.
Doch anders herum, wird vielleicht gerade vor diesem bedenklichen Hintergrund die Relevanz der Aufgabe der Studierenden als angehende Polizistinnen und Polizisten in einer befragten bis angefochtenen Demokratie besonders deutlich. Unsere freiheitlich-rechtsstaatliche Verfassung und auch die Polizeiverordnung 100 des Landes Nordrhein-Westfalen lassen keinen Deut an der Bedeutung der Menschenwürde- und Menschenrechtsorientierung als Basis allen staatlichen Handelns. Diese Gesetze, Normen und Vorschriften sind – ethisch gesehen – Ausdruck und Versuch der Verstetigung einer Menschlichkeit im besten Sinne, die wir uns ganz praktisch und tagtäglich untereinander angedeihen lassen müssen, wenn wir gut miteinander leben wollen. So klar diese Rahmenbedingungen sind und so schön die Theorie hier auch sein kann, schwierig wird all dies zumeist in der Praxis, vor allem in der polizeilichen. Manche Menschenwürde- und Menschenrechtsrelevanz lässt sich nicht so schnell erkennen, in anderen Fällen liegt sie vielleicht glasklar zu Tage und bleibt dennoch – gerade im Kontext des polizeilichen Dienstes – schwer umzusetzen und wirft viele Fragen auf.
Vor diesem Hintergrund haben sich 20 Lehrende sowie Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Fachrichtungen in Workshops zusammen mit den Studierenden auf den Weg gemacht, die Möglichkeiten, Untiefen, Schwierigkeiten und Chancen des menschenwürde- und menschrechtsorientierten Handelns praktisch zu erkunden und kritisch zu reflektieren.
Angebote/Workshops
Fazit
Dass dies alles möglich ist, verdankt sich Vielem. In besonderer Weise sei an dieser Stelle namentlich Peter Schilling vom Verein „Spuren finden“ dankend genannt, für die mit dieser Ausstellung gewährte Möglichkeit der Teilhabe an einer Thematik, die gerade im Moment leider wieder aktueller denn je ist. Ein besonderer Dank geht auch an Susanne Dittert für ihre Initiative, die Ausstellung an die Hochschule zu holen sowie an das Polizeipräsidium Münster und an die vielen helfenden Hände vor Ort aus den Reihen der Studierenden und Lehrenden. Ebenso gilt ein großer Dank der Abteilung Münster und seiner Verwaltung für die vielfältige Unterstützung. Hier seien insbesondere Christoph Keller, Christine Hauser, Ulli Hölscher und Norbert Weßendorf genannt.
In der Abschlussrunde fanden sich alle noch einmal im großen Plenum zusammen. Die Studierenden haben ihre Eindrücke und Erkenntnisse aus den Workshops sowohl miteinander als auch mit den Lehrenden und den geladenen Gästen geteilt.
Solchen Tagen ist in der Tat ein gutes Gelingen zu wünschen, damit das Handeln aller Beteiligten auch darüber hinaus und vor allem künftig im alltäglichen Dienst, ein menschenwürdiges und menschenrechtsorientiertes ist – und auf diese Weise nicht zuletzt auch ein freies (und freiwilliges) Zeichen gelebter und lebendiger Demokratie.