Die Bibliothek der Abteilung KölnInterview und Vorstellung von Andrea Freining und Birgit Niemann

Interview und Vorstellung von Andrea Freining und Birgit Niemann

Auf 330 Quadratmetern bedienen jeden Tag die beiden Regierungsbeschäftigten der Abteilung Köln Andrea Freining und Birgit Niemann ihre Kunden in der Bibliothek. Dies sind Studierende, hauptamtlich und nebenamtlich Lehrende sowie Verwaltungsmitarbeiterinnen und –mitarbeiter jeglicher FHöV NRW Standorte. Laut erhobener Statistik werden in Köln täglich ca. 210 Ausleihen beantragt und durchgeführt. Mit großer Freude stehen dann Frau Freining und Frau Niemann zur Verfügung und halten den Gesamtbestand von insgesamt 120.000 auszuleihenden Medien mit entsprechender Software aktuell.

90 Zeitschriften, 470 Projektarbeiten und 160 Seminararbeiten können ebenfalls täglich durch „Ausleiher“ angefordert werden – und dies ist häufig der Fall. Nicht nur in der für die Studierenden „heißen Phase“ werden diese Arbeiten und Fachbücher angefordert. Neben dem geschriebenen Wort können auch eine Vielzahl an Filmbeiträge für die bessere Veranschaulichung des theoretischen Lehrveranstaltungsmaterials ausgeliehen und herangezogen werden. 

Um ein wenig mehr aus dem „Alltag Bibliothek“ zu erfahren, habe ich mir Stift und Zettel sowie Fotoapparat geschnappt und einfach die beiden Damen interviewt. Das Ergebnis möchte ich nicht vorenthalten – lesen Sie gerne selbst:

 

Interview mit den Bibliothekssachbearbeitern der FHöV NRW – Abteilung Köln

                                                                                                             <link fileadmin redakteure-mountpoint koeln interview_mit_andrea_freining_und_birgit_niemann_-_bibliothek.pdf download>Das Interview auch als Download

    

Frau Freining, wie lange sind Sie schon an der Abteilung Köln und wie sind Sie auf die FHöV NRW aufmerksam geworden?

Im Anschluss meiner Ausbildung zur Groß – und Außenhandelskauffrau bin ich im August 1980 an die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Abteilung Köln gewechselt. Der damalige Standort der Abteilung war noch in der Arndtstraße in Köln-Weiden. Durch meine Mutter, die auch an der Abteilung Köln zwischen 1977 – 1981 im Studierendensekretariat beschäftigt war,  bin ich auf eine Tätigkeit dort in der Verwaltung aufmerksam gemacht worden.

 

Frau Niemann, Sie arbeiten bereits wie lange für das Land NRW und die Abteilung Köln?

Wie sind Sie auf die FHöV NRW aufmerksam geworden?  

1984 habe ich meine Ausbildung als Justizfachangestellte beendet. An der Pinnwand beim Amtsgericht Köln habe ich eine Stellenausschreibung der FHöV NRW gelesen. So ist mein Interesse auf die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung – genauer die Abteilung Köln – geweckt worden.

 

Beide auch bereits so lange in der Bibliothek?

Frau Freining:

Für die Bibliothek habe ich mich schon immer interessiert.  Ich mochte das Arbeiten mit den Menschen, das Recherchieren und den Umgang mit Büchern. Die Verantwortung als Leiterin der Bibliothek habe ich 1987 erhalten, als die Abteilung Köln an den Thürmchenswall umgezogen ist.

Frau Niemann:

Begonnen habe ich 1984 – kann ich selber kaum glauben.  Nach langer „Bürohoppingzeit“ d.h. Vorzimmer, Studierendensekretariat, etc. bin ich zur Bibliothek gewechselt. Treffer!!! Hier fühle ich mich jetzt schon seit 15 Jahren (mit Unterbrechung) sehr wohl. 

 

Ein paar Worte zu Ihnen selbst Frau Freining und Frau Niemann

Frau Freining:

Ich habe eine abgeschlossene kaufmännische Ausbildung und habe als Springer/Arbeiterin in der Arndtstraße in Köln-Weiden angefangen. Einen entsprechenden Aufstieg erfuhr ich, als ich mehrere Seminare / Kurse in Rahmen von Fortbildungen belegte. Direkt zu Beginn meiner FH-Zeit habe ich im Vorzimmer von dem damaligen Leiter, Herrn Frechen, gearbeitet. Während dieser Zeit habe ich mich immer mehr für die Bibliothek interessiert. Ausschlaggebend für dieses gesteigerte Interesse war das Buch „Der Ralf-Report“. Mein damaliger Chef war ganz entsetzt.

Nachdem die FHöV immer mehr Studierende zugewiesen bekam, musste neben dem Haupthaus Arndtstraße eine Dependance in der Eupener Straße eröffnet und betreut werden. Dort wurde ebenfalls eine „kleine“ Bibliothek benötigt, die ich betreuen durfte.

Am 04. November 1987 wurden die Eupener Straße sowie die Arndtstraße aufgegeben. Die Abteilung Köln verlagerte sich in das damalige Dreikönigsgymnasium am Thürmchenswall, in dem sie heute noch untergebracht ist. Dort wurde eine neue Bibliothek angebaut mit neuen Regalen, Schreibtischen und Leseplätzen für Studierende. 

Für den Umzug musste die stattliche Anzahl von 500 Bücherkisten gepackt, transportiert und wieder ausgeräumt werden. Das gesamte Team der FHöV, Abteilung Köln hat sich an einem  Wochenende ausschließlich dafür die Zeit genommen wo alle fleißig mit angepackt haben. Zuerst mussten die Regale aufgebaut werden. Dann wurden alle Bücher ausgepackt und sortiert und zuletzt aufgestellt. Sogar Sonntag haben alle mit eingeräumt für den 1 Tag später beginnenden Studienbeginn. Das ist mir so in Erinnerung geblieben, dass ich dies hier an dieser Stelle gerne zum Ausdruck bringen möchte.

Ich habe die Fachhochschule mit vielen Höhen und Tiefen kennengelernt und finde, dass man nicht gegeneinander, sondern miteinander arbeiten muss. Nur so  kann man mit so vielen Ansprüchen und Arbeiten fertig werden. In dieser Zeit habe ich etliche Menschen kommen und zum Teil auch leider wieder gehen sehen. Unsagbar viele Eindrücke nimmt man in dieser Zeit mit, Gute aber auch Schlechte.

Die Arbeit macht mir so viel Spaß, dass ich mich freiwillig für zwei Sonderfunktionen gemeldet habe. Ich bin die 2. stellvertretende Fachkraft für Arbeitssicherheit der Abt. Köln und übe diese Tätigkeit leidenschaftlich gern seit 2006 aus – manchmal, so habe ich den Eindruck, zum Leiden meiner Kolleginnen und Kollegen – obwohl ich es wirklich nur gut meine.  Ganz frisch habe ich mich für die Mitarbeit in der Vertretung der Angelegenheiten für schwerbehinderte Kolleginnen und Kollegen gemeldet. Ich bin die 2.  stellvertretende Schwerbehindertenbeauftragte.

Frau Niemann:

Nach meiner Ausbildung zur Justizfachangestellten habe ich 1984 bei der Fachhochschule angefangen. Nachdem ich im Vorzimmer und im Studentensekretariat gearbeitet habe, bin ich zur Bibliothek gewechselt.

Die Vielseitigkeit der Arbeit so z.B. das Kaufen der Bücher, signieren selbiger sowie der Umgang mit vielen Menschen sind alles Tätigkeiten, die mir von Anfang an sehr viel Spaß gemacht haben und weiterhin machen.  

In der Zeit von 1996 bis 2005 habe ich eine berufliche Auszeit genommen, da ich zwei Kinder angenommen habe, deren Betreuung ich übernommen habe. 2005 bin ich wieder zur Fachhochschule und damit in den aktiven Dienst zurückgekehrt. Über einen kleinen aber kurzen Umweg bin ich dann wieder in die Bibliothek gekommen. Ich genieße die Arbeit in der Bibliothek, weil ich hier sehr eigenständig arbeiten kann. Frau Freining und ich machen fast alle Tätigkeiten in Teamarbeit und unterstützen uns gegenseitig.

 

Was genau macht Spaß an Ihrem Beruf? Und an der FHöV NRW? Sowie am Standort Köln?

Frau Freining und Frau Niemann:

Beide arbeiten wir sehr gern hier. Wir werden gefordert und gefördert, ständig gibt’s was Neues. Wenn Probleme aufkommen, arbeiten wir gemeinsam daran Lösungen zu entwickeln, so dass wir diese bewältigen können.

Zusammen sind wir einfach ein unschlagbares Superteam (Anmerkung des Verfassers: Es stimmt und den Eindruck vermittelte das Interview die gesamte Zeit über).

Die  51 hauptamtlich und ca. 200 nebenamtlich Lehrenden sowie die bald ca. 1.800 Studierenden der drei Jahrgänge, kommen zahlreich in die Bibliothek. Mitunter in Arbeitsgruppen aber auch im Selbststudium wird hier recherchiert. Im Regelfall geht keiner die Tür raus und verlässt die Bibliothek ohne etwas mitzunehmen. Die Kölner Bibliothek wurde gerade in den letzten Jahren fast gestürmt und erfreut sich großer Beliebtheit unter den Studierenden.

Der Umgang mit jeder Klientel an Menschen und die vielseitige sowie interessante Arbeit macht uns am meisten Spaß. Schön ist auch, dass hier in der Bibliothek einfach kompetenzübergreifend gearbeitet werden kann. Um es mit einfachen Worten zu sagen: Was an Arbeit anfällt wird erledigt. Wir fühlen uns nicht nur als gutes Team, sondern sind  auch eins.

 

Der neuesten Ausleihstatistik nach verleihen Sie, Frau Freining und Frau Niemann, an der Abteilung Köln im Studienjahr über 42.000 Zeitschriften und Bücher. Wie kann man sich diese gigantische Zahl erklären? (Anmerkung – statistisch pro Tag mehr als 200 Ausleihen!!!)

Wir sind der Meinung, dass es einerseits an dem reichhaltigen Angebot an Medien liegt. Anderseits möchten wir jedoch auch stolz auf – in unseren Augen - gute Betreuung sein und berufen.

 

Sie beide sind „Herrscherinnen“ in Köln über 330 m2 Nutzfläche Bibliothek. Wie bewältigt man nur diese Raumgröße – wenn man wirklich buchstäblich „überall Augen haben muss“?

Mit viel Aufmerksamkeit aber auch mit Ruhe und einem Teil Gelassenheit wenn es mal hektisch wird. Wir versuchen überall unsere Augen zu haben – was uns auch meistens gelingt. Leider finden sich manchmal jedoch auch Bücher nicht mehr an der Stelle, wo sie eigentlich stehen sollten!

 

In der letzten Vergangenheit hat die Bibliothek deutliche Änderungen erfahren. So z.B. das verbesserte Ausleihangebot für Studierende, 15 Selbstlernplätze mit Internetzugang für Studierende sowie Lehrende, eine neue Software (welche die Ausleihe noch übersichtlicher und effizienter abbilden soll), der Zugriff auf weitere Datenbanken (JURIS für Lehrende, BECK-Online auch für Studierende). Aus ihrer beiden Sicht: Ist das alles wirklich das versprochene Licht oder gibt es da auch Schatten?

Nachdem wir uns in das neue Bibliotheksprogramm eingearbeitet haben, sind wird der Meinung doch effizienter arbeiten zu können. Die Synergieeffekte der neuen Software (Faktor Zeit) können wir nutzen, um Arbeiten aufzunehmen, die sonst zwar mit Sorgfalt ausgeführt wurden aber uns persönlich das Gefühl einer eher zwischendurch Erledigung vermittelten. Darüber sind wir sehr froh. Durch den Zugriff auf die verschiedenen neuen Datenbanken ist die Betreuung der Studierenden deutlich einfacher geworden. Durch die starke Frequentierung der Selbstlernplätze ist es spürbar lauter in der Bibliothek geworden, so dass oft zur Ruhe gebeten werden muss.

 

Jetzt zu meiner Lieblingsfrage. Frau Freining: Auf eine einsame Insel würden Sie folgende 3 Dinge mitnehmen:

1. Schreibutensilien für mein neues Buch, woran ich schreibe, der Titel lautet: “Wie überlebe ich in der FHöV NRW“ (ich nehme noch kleine lustige Geschichten entgegen!!!)

2. meine Mineraliensammlung, da kann ich nie genug von haben und dann hätte ich endlich Zeit mir alles einmal anzusehen

3. einen großen Eimer voller Sonnencreme und Mückensalben, denn die werden mich dort finden!!!

 

Jetzt zu meiner Lieblingsfrage an Frau Niemann: Sie würden auf eine einsame Insel folgende 3 Dinge mitnehmen:

1. meine Kaffeemaschine

2. ein Zeitschriftenabonnement

3. eine warme Decke

 

Vielen Dank für das tolle und informative Gespräch